Staatsarchiv

Wo verlief die Dorfgrenze zu Zeiten Napoleons? Wer spielte 1950 bei den „Roten Teufeln“, und wie sahen die Männer aus? Die Grundstücksunterlagen meiner Großeltern sind im Krieg verloren gegangen – wie kann ich beweisen, das dieser Streifen Land dort unserer Familie gehört?

Nicht nur, wenn eine Dorfchronik in der Mache ist, sondern auch bei solchen Fragen spielen sie eine wichtige Rolle, die Unterlagen aus vergangenen Zeiten. Darum gibt es das belgische Staatsarchiv. Es besteht aus einem Generalstaatsarchiv in Brüssel und 18 Staatsarchiven in den Provinzen. Eines davon befindet sich in Eupen.

Was macht ein Staatsarchiv eigentlich?

Das Staatsarchiv sorgt, vereinfacht ausgedrückt, dafür, dass alte Dokumente der Bevölkerung zugänglich gemacht werden können. Dazu sichtet, konserviert, bei Bedarf restauriert und erfasst es in einem Katalog alte Unterlagen.

Das Staatsarchiv übernimmt und bewahrt beispielsweise Archivalien der Gerichte, der öffentlichen Verwaltungen, der Notare, aber auch Bestände aus der Privatwirtschaft und von Privatpersonen (Unternehmen, Politiker, Vereinigungen und Gesellschaften, einflussreiche Familien usw., die im Gesellschaftsleben eine wichtige Rolle gespielt haben). Die Dokumente müssen mindestens 30 Jahre alt sein.

Viele Dokumente werden auf Mikrofilm erfasst oder digitalisiert, um die Originalunterlagen zu schonen. Daneben geben die Staatsarchive regelmäßig eigene Veröffentlichungen heraus und organisieren Ausstellungen.

Der Standort Eupen

Das Staatsarchiv in Eupen verwaltet Unterlagen, Karten und Pläne von öffentlichen und privaten Einrichtungen. Diese hatten bzw. haben ihren Sitz im heutigen Gerichtsbezirk Eupen (dessen Territorium mit dem der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens identisch ist) , z.B. die Schöffengerichte, Gemeinden, Notaren und Pfarreien. Die Bestände reichen bis in das 14. Jahrhundert zurück. Neben Forschern kann auch die Bevölkerung die Dokumente einsehen.